Heumann Weine, Chardonnay Barrique 2008

Ungarisches Weinschaffen mit deutscher/schweizerischer Präzision! Nachdem wir dieses Jahr erneut begeistert die Erzeugnisse von Evelyne und Erhard Heumann verkostet haben, entschieden wir uns dafür, den vorliegenden Bericht um einzelne Bewertungen zu ergänzen.

Evelyne und Erhard Heumann sind schweizerischer und deutscher Herkunft, wobei sie im Jahr 1995 die Gelegenheit wahrnahmen, einen damals 40-jährigen Rebberg mit Blauen Portugieser Trauben in Ungarn zu pachten. Wer die hervorragenden und doch nach wie vor vielversprechenden Eigenschaften des Anbaugebietes rund um Villány kennt, wird sofort neugierig. Die Gemeinde, aber auch die Dörfer in angrenzender Nähe, bilden die Wiege der neuen ungarischen Realität. Grossartige Weine, die eines Tages auch die kritischsten Weinliebhaber verführen dürften. Schritt für Schritt hat das Ehepaar die Rebberge neu bepflanzt, einen Weinkeller gebaut und mit den notwendigen Geräten ausgestattet. Stets mit dem gleichen Leitgedanken: Qualität führt immer zum Erfolg. Markus del Monego MW, den wir insbesondere im deutschsprachigen Raum sehr gut kennen und, der im Jahr 2003 als erster Deutscher überhaupt zum Besten Sommelier du Monde erkoren wurde, sowie der Schwede Andreas Larsson, bester Sommelier du Monde 2007, schwärmen vor der Arbeit, welche Heumanns leisten. Den Terra Tartaro (rot) 2009 haben sie in ihrer Zeitschrift „Tasted“ mit 92/100 bewertet…
Wir haben insgesamt vier Weine nach verkostet und möchten an dieser Stelle den Chardonnay Barrique 2008 bewerten.

heumann_chardonnay2008Chardonnay Barrique 2008
100 % Chardonnay, ausgebaut in Barrique aus ungarischer Eiche.
Die vorliegende Flasche wurde sechs Stunden vor der Verkostung geöffnet. Gerne machen wir auf unseren Bericht über die Weine von Villány aufmerksam, in welchem wir eine weitere Flasche bewerten, wobei diese am Tag vor der Verkostung entkorkt wurde. Wiederum eine wahre Geschmacksexplosion. Mit Anlehnung an das Burgund und an das Sherrygebiet“ Ein „Chameleon“ der Sonderklasse vom ersten Schluck bis zum letzten Glas. Die Farbe schwankt zwischen grün und Gold mit roten Reflexen, volle brillante Farbe. Die erste Nase bietet eine schöne Komplexität. Grünes Holz, feines Harz, Salz, mineralische Komponenten (u.a. Kreide), Blüten, Salbei, Lindenblüte, Löwenzahn, Lavendel, Salzblüten, Hefe sowie eine milde, süsse Sherry Note. In der zweiten Nase nach genügendem Glasschwenken Brot, weisse und gelbe Frucht, Holz Gewürze, Schokoküsse, Merinque, Cappucino, Milchkaramell, Fleur de Sel, ein Hauch Piment d‘Espelette, Madras, Blüten gelber Blumen,…
Gute, breite Struktur mit Pepp im Gaumen, tragende Säure, welche dem Wein Frische verleiht und ein gutes Gegengewicht zum Alkohol liefert. Langer voller Abgang, komplex mit Holzgewürzen und Salzgebäck. 17.5/20.

Je länger dieser Wein Luft bekommt, umso unterschiedlicher ist die Wahl der passenden Speise. Doch empfehlen wir ein Plateau de fruits de mer, also Meeresfrüchte. Zu Beginn eher Muscheln, dann Krevetten, und in der Mitte, da der Chardonnay nun eine feine, salzige, trockene Note mit feiner Cremigkeit und etwas Süsse bietet, welche den Schmelz abrundet, eindeutig Bärenkrebse oder Hummermedaillons. Schliesslich würden auch Austern, z.B. Fines de Claire Nr. 2 von Marennes d’Oléron oder solche von Mallaig, dazu passen, da der Wein fein nach Meeresbrise und trockener Mineralität riecht.

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