Domaine Marc Roy: Der Jahrgang 2023

Wir werden nie genug schreiben können, wie uns die Weine der Domaine Marc Roy Jahr für Jahr begeistern, gute oder schlechte Wetterbedingungen hin oder her, kleine oder weniger winzige Erträge hin oder her. Nachdem wir sie seit dem Jahrgang 2010 offiziell verfolgen, kennen wir ihre Merkmale inzwischen in- und auswendig. Und lassen uns doch jedes Mal wieder gerne verführen, da die ebenso sympathische wie kompromisslose und integre Alexandrine Roy auch aus schwierigsten Rahmenbedingungen das Beste herausholen kann.

Unterschiedliche Persönlichkeiten mit einer raffinierten, kräftigen und energischen Statur beim Vieilles Vignes, einem zärtlichen, verführerischen und reifen Justice, einem raffinierten, tiefsinnigen und präzisen Clos Prieur und einer buchstäblich bombastischen Cuvée Alexandrine, so präsentieren sich ihre Erzeugnisse. « In- und auswendig » schreiben wir, und doch lassen wir uns stets betören. Wie einmal mehr mit dem Jahrgang 2023.

Qualitativ unerreichte Villages-Weine

Alexandrine leitet seit 2003 die Domaine, die ausschliesslich Villages-Weine produziert. Seitdem hat sich die Qualität der Erzeugnisse kontinuierlich verbessert, um schliesslich ein Niveau zu erreichen, das man üblicherweise nur bei den besten Premiers Crus findet.
Alexandrine zeigt sich mit ihrem Wein-Portfolio sehr glücklich. Die Grösse der Rebfläche beträgt 3.5 Hektar in Gevrey-Chambertin und 0.5 Hektar in Marsannay. Dies gibt ihr eben die Chance, kompromisslos zu arbeiten und auf Tricks wie die Chaptalisation zu verzichten. Ihre Weine sollen Erzeugnisse der Haute-Couture sein. Auch wenn sie diese pedantische Bezeichnung ablehnt.

Die Verkostung

Der Jahrgang 2023 übertrifft alles. Ja, er könnte sich, einmal in der Flasche, sogar leicht besser als der bereits beeindruckende Jahrgang 2022 entwickeln. Die Quintessenz des Pinot Noir in beiden Jahrgängen. Die gleiche Frische, die gleiche Geradlinigkeit, die gleiche Tiefe und Präzision, vielleicht mit einem subtilen Extra an Energie. Es gibt eine Beschwörung der Perfektion in diesen beiden Jahrgängen, man kann nur bewundern, welche gärtnerische Arbeit Alexandrine jedes Jahr leistet und auf welche Weise sie in den Weinbergen immer das Beste aus jedem Jahrgang herausholen kann.

Es sind jedoch keine technischen Weine, sondern Weine, die zwar einmal mehr auf einer unerschöpflichen Arbeit im Weinberg beruhen, deren Ziel es aber gerade ist, unwiderstehlich zu sein. Und hier zeichnet Alexandrine erneut für einen sehr grossen Jahrgang verantwortlich.

Gevrey-Chambertin (Villages) Vieilles Vignes 2023

Dieses Erzeugnis beeindruckt durch seine Rasse, Tiefe und Reintönigkeit sowie die schlechthin verführerische Frucht aus perfekt ausgereiften Trauben sowohl in der Nase als auch am Gaumen. Ein generöses, geschliffenes, energisches, reintöniges und präzises Bouquet aus « millerandés » Trauben (dt. besonders kleine und aromatische Beeren), eine grossartige Kultur und ein nicht weniger grosses Versprechen für die nächsten 15 Jahre.
Aus dem Glas strömen feine und finessenreiche Düfte nach Kirschen, Erdbeerpüree, Pflaumen, Veilchen und etwas Unterholz, das Holz ist perfekt eingebunden und das Ganze zeigt sich sehr harmonisch. Vollmundiger, reintöniger, frischer Gaumen mit filigranen, seidigen, buchstäblich edlen Tanninen, viel Saft und Fleisch am Knochen, grosszügig, aber auf keinen Fall überschwänglich, alles ist perfekt dosiert. Alexandrine spricht von « pur régal » (dt. reine Gaumenfreude) und es kann ihr nur zugestimmt werden. Langer, würziger Abgang. 17.75/20 (92/100).

Gevrey-Chambertin (Villages) Cuvée Alexandrine 2023

Die Nase offenbart sich als rassig, ultrakonzentriert, ausgefeilt, ja seidig, geschliffen, ausserordentlich reintönig und präzis, komplex und tiefsinnig und bietet eine perfekt ausgereifte Frucht. Aus dem Glas strömen ätherische, betörende, frische und vielversprechende Düfte nach Kirschen, Wechselkirschen, Himbeeren, Fleisch, Rosen, subtilen Gewürzen und erdigen Elementen. Das Holz ist perfekt eingebunden und alle Komponenten sind wunderschön ineinander verwoben. Vollmundiger, saftiger, komplexer, wiederum durchaus reintöniger und präziser Gaumen mit eleganten, geschliffenen, konzentrierten, dennoch sehr subtil druckvollen Tanninen, die Säure trägt das Ganze unauffällig, aber unverzichtbar, die Kirschen des Bouquets sind wieder sehr gut erkennbar, wobei Pflaumen nun auch vorhanden sind. Das ist definitiv Präzisionsarbeit, die mit einem Laser geleistet wurde. Was für eine Rasse! 18-18.25/20 (93-94/100).


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