Emrich Schönleber, Riesling (trocken) 2013

„Es gibt Millionen von guten, fehlerfreien aber doch langweiligen Weinen auf dieser Welt. Ebenso gibt es tausende von „Verkostungsweinen” – Weine die bei einer schnellen Verkostung oftmals für Begeisterung sorgen, von denen aber kaum ein Weinfreund mit Spass ein zweites Glas trinkt.
Beides brauchen wir nicht. UNSERE PHILOSOPHIE IST EINE ANDERE.“ lautet das Credo des aus der Mitte des 18. Jahrhundert stammenden Weingutes (Zitat Webseite Weingut).
Dieser Philosophie kann ich nur vorbehaltslos zustimmen!

Schoenleber_Riesling2013Riesling (trocken) 2013
Klare, im Licht glänzende, helle zitronengelbe Farbe mit limettengrünen Anklängen.
Beim Einschenken zeigt sich im Glas eine ganz feine, dezente Kohlensäure, welche sich aber sehr rasch wieder auflöst. Im Bouquet zum Auftakt eine wunderschöne und erfrischende Fruchtigkeit, ergänzt durch mineralische Einflüsse (Schiefer) und einer schönen Kräuterwürze. Das geht von Bergamotte über Limetten, verschiedene reife Apfelsorten wie Golden Delicious und Granny Smith bis hin zu weissem Pfirsich. Ergänzt werden diese Fruchtaromen durch helle, florale Elemente sowie mit etwas weissem Nougat und einer Prise Honig, was das Aromaspektrum sehr schön komplementär ergänzt. Kurz, ein wirklich vielschichtiges und zum Geniessen verführendes Bouquet.

Am Gaumen ein leichtes Prickeln (die erwähnte, feine, dezente Kohlensäure), eine recht kräftige, saftige Säure und florale Elemente eröffnen den Aromabogen und die Sinneseindrücke. Zu Beginn war ich von der doch recht kräftigen Säure etwas überrascht, allerdings ist es nicht so, dass diese einem im Mund alles zusammenziehen würde. Nein, es hat auch noch einen gewissen Schmelz und Fruchtsüsse, welche zusammen mit den sehr schönen mineralischen Elementen diesen Wein nicht nur an einem heissen Sommertag zur optimalen Erfrischung werden lassen.
Schoenleber_trocken2013Es ist auch spannend zu beobachten, wie sich dieser Wein im Glas weiter entwickelt. Zu Beginn auf der kühlen, frischen und ätherischen Seite (Zitrus pur, ergänzt durch Einflüsse von wilden Kräutern) verschwinden diese zu Beginn eher dominierenden Nuancen zu Gunsten von floralen und fruchtsüssen Eindrücken, der Schmelz oder eine gewisse leichte, fast ölige Textur dominiert nun, nachdem der Wein im Glas warm (fast zu warm) geworden ist. Dies ändert aber nichts am Trinkvergnügen, der Wein trinkt sich dank seiner Säurestruktur nach wie vor hervorragend und mit viel Trinkspass.
Eine sehr schöne Länge mit mineralischen und fruchtigen Komponenten, welche sich im ganzen Gaumen verteilt haben und noch lange nachwirken, sehr lange sogar. Das ist ein noch nach Minuten anhaltender, medizinaler-jodiger Abgang welcher insgesamt sicher über fast 10 Minuten anhält. Ganz am Schluss hatte ich neben den medizinalen-salzigen Eindrücken noch mit einer Wahrnehmung von schwarzen Oliven den Eindruck, als hätte ich einen Apero, bestehend nur aus schwarzen Oliven verzehrt. 17.5/20.

Die Weine von Emrich Schönleber sind in der Schweiz bei Boucherville erhältlich. Der Riesling trocken 2013 kostet 16.-.

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