Die Chasselas von Chandra Kurt & Bolle

Chandra Kurt ist nicht nur aufgrund ihres unverzichtbaren Weinsellers in der ganzen Schweiz bekannt, sondern auch für ihre Aussage „Die Schweiz ist ein einzigartiges Weinland“. Da die beste Art, es zu zeigen, nicht nur darin besteht, über das Thema zu schreiben, sondern auch Wein mit zu produzieren, setzt sie ihre Zusammenarbeit mit Winzern fort. Dieses Mal mit dem in Morges angesiedelten Traditionshaus Bolle.

VonHumagne_gIn ihrem Werk „Von Humagne rouge bis Heida“, welches sie zusammen mit Madeleine Gay, der Önologin des Walliser Hauses Provins geschrieben hat und über welches wir berichteten, lobten beide Weinexpertinnen die Qualität und den Reichtum der Walliser Spezialitäten. Denn, wenn Petite Arvine eine unverwechselbar grossartige Rebsorte ist, verfügt das Wallis über eine nicht zu unterschätzende Anzahl spannender Rebsorten. So entstand auch eine Reihe von acht Erzeugnissen, welche diese Walliser Besonderheiten voll zum Vorschein brachte.

Nun geht es um eine Rebsorte, welche die Schweizer selber verkennen: Chasselas. Kann eine Rebsorte so unterschiedliche Ergebnisse liefern wie der Chasselas? Das zeigen uns die vier Weine der „Chandra Kurt Collection by Bolle“, welche Chandra Kurt in Zusammenarbeit mit dem Waadtländer Haus Bolle gerade jetzt vermarktet.

Die Weine
Wir beginnen mit dem Yvorne. Die drei anderen Weine der Sammlung werden in den nächsten Tagen bewertet.

yvorneYvorne Grand Cru 2011
10 Monate Ausbau im Holzfass auf der Feinhefe. Das kompakte und generöse Bouquet bietet sehr viel gelbe, aber auch weisse Blumen sowie feine Limettennoten. Nicht so komplex, dafür eine gute Harmonie. Auf den ersten Blick vielleicht ein wenig frontal, doch dieser Eindruck bestätigt sich im Gaumen nicht. Unbedingt grosse Gläser benutzen, denn es gibt mehr Kraft in diesem Bouquet als in vielen belanglosen Weinen der gleichen Appellation. Oxidativ ausgebaut, der Wein dürfte sich aber noch vier Jahre problemlos lagern lassen. Das Holz ist perfekt eingebunden und die Frische animiert dazu, den Wein zu schmecken. Der Gaumen ist füllig, ausgewogen, vielleicht ein wenig holzbetont, es empfiehlt sich, dieses Erzeugnis wohl eher zu einer Hauptspeise bzw. zu einem harten, reifen Alpenkäse zu essen. Auf eine Fondue Fribourgeoise verkostet, kam die Säure schön zur Geltung. Eine gelungene Kombination. 16.5/20.

Domaine de Sarraux-Dessous (c) Bolle

Domaine de Sarraux-Dessous (c) Bolle

Bolle & Cie SA
Die Geschichte von Bolle beginnt 1865, als Alphonse Bolle das Weinhandelshaus Bolle & Cie im Lausanner Vorort Morges am Genfersee gründete.
Renommierte Weingüter wie Château de Vufflens, Domaine de Sarraux-Dessous oder Domaine du Plessis sind Teil des prestigereichen Bolle Erbes.
Die Leidenschaft von Alphonse Bolle für kompromisslose Qualität wurde über Generationen weitergegeben, so dass Bolle heute zu Recht als Spezialist für Waadtländer Weine gilt.

In all diesen Jahren und bis zum heutigen Tag setzt das Haus alles daran, mit den Erzeugnissen seiner Weingüter und -schlösser den Reichtum und die Vielfalt der Waadtländer Terroirs und Rebsorten zu offenbaren. Neben den unter den Namen der Güter verkauften Weinen bietet nun Bolle unter Leitung von Direktor Blaise Hermann und Kellermeister Jean-François Crausaz diese herrliche Kollektion von Chasselas-Weinen an, die in enger Zusammenarbeit mit Chandra Kurt ausgewählt und vinifiziert wurde.

RTEmagicC_carton_vaud1.jpgDie Graphiken von Paul Boesch
Die Illustrationen der Weinkollektion stammen aus dem Werk «La Grande Année Vigne-ronne» von Paul Boesch, das 1935 von Verseaux, Roth & Sauter Centre d’impression SA in Denges herausgegeben worden ist. Es handelt sich dabei um 12 Holzschnitte, die die Arbeiten und das Leben während eines Jahres in den Waadtländer Rebbergen illustrieren.

Paul Boesch wurde am 4. Juni 1889 in Freiburg geboren. Er wuchs in Lausanne und Basel auf. Als junger Offizier wurde Paul Boesch 1916 von Generalstabschef Theophil Sprecher von Bernegg nach Bern berufen und mit besonderen künstlerischen Aufgaben betraut (Karten und Illustrationen zur «Schweizer Kriegsgeschichte», Modell des Stahlhelms der Schweizerarmee und vieles mehr).

Im Verlaufe der Jahre entstanden neben Glasscheibenentwürfen heraldischen Zeichnun- gen und Holzschnitten auch freie grafische Blätter, Buchillustrationen, Gelegenheitsgrafik, Plakate, Ex Libris, Weinetiketten und Briefmarkenentwürfe – fast ausschliesslich in der Technik des Holzstiches oder Holzschnittes. Beachtung fand sein Wandbild im Höhenweg an der Landesausstellung 1939 in Zürich.
Grösste Popularität erlangte Paul Boesch wohl mit der Ausstattung des Pestalozzi-Schülerkalenders, dessen Erscheinungsbild er über Jahrzehnte prägte. In Zusammenarbeit mit dem langjährigen Herausgeber des Pestalozzi-Kalenders, Dr. Bruno Kaiser, erschien 1940 das Buch «10000 Jahre Schaffen und Forschen».
Ab 1916 – bis zu seinem Tode am 18. Juni 1969 – war Bern Wohnort und Wahlheimat von Paul Boesch. 1968 wurde ihm und seiner Ehefrau von der Bürgergemeinde Bern das Bürgerrecht geschenkt.

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