Weingüter, die durch ihre einladende Atmosphäre und die hervorragende Qualität ihrer Erzeugnisse bestechen, sind stets beliebte Ziele. Besonders hervorzuheben sind hierbei Dominique und Sophie Gallois, deren Domaine (Link) 1901 in Gevrey-Chambertin gegründet wurde. Ihre Weine zeichnen sich durch die Grosszügigkeit der Frucht, perfekte Ausgewogenheit und eine geschmeidige Textur aus. Dabei bewahren sie stets die charakteristischen Merkmale ihrer Herkunft.
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Der Jahrgang 2023
2023 ist der 34. Jahrgang, den Dominique Gallois produziert. Jahrgangsfolgen, bei denen fünf von sechs Jahrgängen bemerkenswert sind – der sechste ist 2021 – und hervorragend reifen können, sind in Burgund noch nie vorgekommen. Daher ist es besonders erfreulich, dass die Winzer so bodenständig sind und nie den «Jahrhundertjahrgang» vorjubeln. Konkret heisst es, dass sie sich im Jahr 2024 mit einer anderen Realität befassten: Wird der Markt in der Lage sein, solche Mengen zu verdauen? Der Jahrgang 2024 hat schliesslich die Lösung geliefert… Eine Situation, die allerdings für kleine Weingüter – die Domaine besitzt nur 3.5 Hektaren Weinberge – zu relativieren ist.
Die Weine
Wir haben alle Weine der Domaine verkostet.
Gevrey-Chambertin (Villages) Vieilles Vignes 2023
Die Nase ist aktuell zurückhaltend, zeigt jedoch Potenzial. Sie ist frisch, elegant, konsistent und reintönig, ähnlich wie die vorherigen Erzeugnisse, jedoch mit höherer Komplexität. Aktuell sind Düfte von reifen Kirschen, Erdbeeren, Brombeeren, etwas Lakritze und floralen Noten, darunter Rosen, wahrnehmbar, während das Holz gut integriert ist. Der Gaumen ist vollmundig, saftig, dicht, frisch, präzis und fein mit zarten Tanninen, die zusammen mit der gut eingebundenen Säure dem Wein ein seriöses Profil verleihen. Dies ist ein Beispiel dafür, dass die Klassifizierung im Burgund nicht immer ausschlaggebend ist. Dieser Vieilles Vignes könnte sich in einer Blindverkostung problemlos mit einigen Premiers Crus messen. 17.75/20 (92/100).
Gevrey-Chambertin 1er Cru Les Goulots 2023
Was für eine sinnliche, raffinierte, reintönige und präzise Nase mit einer vielschichtigen Komplexität! Zwischen dem Petits Cazetiers und dem Goulots begegnen wir da einem Kampf zwischen zwei homerischen Helden, zwei Erzeugnissen, die eigentlich im Keller jedes eingefleischten Burgunder-Liebhabers einen herausragenden Platz verdienen. Aus dem Glas strömen verführerische, zum Teil süssliche, tiefsinnige Düfte nach dunklen und roten Beeren, vielen floralen Komponenten, darunter Veilchen, erdigen Elementen, saftigen Kirschen und Gewürzen, wobei sich dieses Bouquet im Verlauf der nächsten 12 bis 15 nächsten Jahre wunderschön weiterentwickeln dürfte. Auch hier wurde das Holz mit sehr viel Weisheit eingesetzt, es geht auf keinen Fall darum, die Eigenschaften des verkannten, doch grossartigen Terroirs zu überdecken. Sophie Gallois gibt an, dass die Trauben zu 70 Prozent entrappt wurden, was einerseits den Charakter des Weins, anderseits seine Floralität erklärt. Vollmundiger, tiefer, ätherischer Gaumen auf einem hohen Qualitätsniveau, mit einem richtig sinnlichen Schliff, konzentrierten, feingliedrigen Tanninen, komplexen und geschmackvollen Aromen in Harmonie mit denjenigen im Bouquet und einem langanhaltenden Abgang. Ein Ästhet mit einem seidigen Profil. 18+/20 (93+/100).
