Und wenn wir uns in Bezug auf den en primeurs so vielversprechenden burgundischen Weisswein-Jahrgang 2014 geirrt hätten? Von Anfang an galt 2014 als hervorragendes Jahr mit einem durchaus ansprechenden Potenzial für die weissen Burgunder und schloss sich 2011 auf dem Podium an, den letzten Platz belegte drei Jahre später 2017. Unabhängig davon, in welcher Reihenfolge man sie einordnen sollte, da dies grösstenteils von den persönlichen Vorlieben zwischen einem Jahrgang mit extremer Finesse (2011) und einem Jahrgang mit grosszügigem Körper und Geschmack (2014) abhängt. Auch wenn das Jahrzehnt 2010 bis 2019 alles in allem recht aussergewöhnlich ist, so scheinen doch diese drei Jahrgänge besonders gut abzuschneiden. Ohne dass es die grossartige Qualität weiterer Jahrgänge wie zum Beispiel 2010 oder 2018 in Frage stellt.
Zum Zeitpunkt der Verkostung ab Fass war es allerdings noch viel zu früh, um sich eine qualifizierte Meinung über den Werdegang des Jahrgangs 2014 zu bilden. Die Weine erwiesen sich als derart köstlich, dass nicht auszuschliessen ist, dass wir alle geblendet wurden. Wie nach einem mittelalterlichen Ausdruck die Lerchen, die sich auf die Spiegel stürzen, die die Sonne reflektieren. Wurde das Premox-Problem in den vorherigen Jahren abschliessend beseitigt, haben die Winzer auf zu viel Bâtonnage verzichtet, wurde die Qualität der Korken entscheidend verbessert, so dass die Weinexperten, die wie Allen Meadows (Link) und Bill Nanson (Link) nur noch Weissweine kaufen, wenn der Kork ein DIAM (Link) ist, ihre Meinung revidieren…? Immerhin waren wir bei der Fassprobe alle von der Qualität des Jahrgangs 2014 überwältigt. Die Enttäuschung im Verlauf der Verkostung war entsprechend gross. Insgesamt wurden zehn Weissweine blind ausgeschenkt, wobei ein einziger als Piratflasche aus einem anderen Jahrgang – 2012 – stammte. Von den neun Flaschen 2014 erwiesen sich nicht weniger als drei – 33 Prozent – als von einer verfrühten Oxidation beeinträchtigt. Auch hier empfehlen wir einen Bericht unseres Freundes Bill Nanson über das Thema: Premature Oxidation Research – an Update (Link).
