Am 16. November 2023 fand die Fachveranstaltung „Le Roi Chambertin“ statt, deren Ziel dieses Jahr in der Präsentation des Jahrgangs 2022 in Gevrey-Chambertin bestand. Nach den wegen der besonders herausfordernden Wetterbedingungen sehr schwierigen Rahmenbedingungen des Jahrgangs 2021, in dem aromatisch durchaus ansprechende Erzeugnisse mit dennoch einer kurzen Lebenserwartung produziert wurden, freuten sich die Winzer*innen schliesslich grenzenlos über das neue Ergebnis: 2022 gilt als ganz grosser Jahrgang, bei dem sogar die Quantität stimmte. Zusammengefasst haben Weinliebhaber grosses Interesse daran, sich genügend Mittel auf der Seite zu legen, ja vermutlich sogar Flaschen aus, best case, Zwischenjahren wie 2014, 2013, 2011, 2008 bis 2006 zu verkaufen, um zum Zeitpunkt der Primeur-Angebote über ein gutes Polster zu verfügen. Wir möchten die Gelegenheit wahrnehmen, um im vorliegenden Bericht den Jahrgang allgemein zu bewerten.
Die Veranstaltung
Die Veranstaltung dauerte dreieinhalb Stunden und fand in der Tonnellerie Rousseau in Gevrey-Chambertin statt. Etwa 40 Domaines präsentierten insgesamt über 100, in der Regel sogar um die 120 Erzeugnisse. Die meisten beschränkten sich auf drei Weine, wobei andere wie Perrot-Minot und Denis Mortet diese Regel sehr sinnvollerweise nicht einhielten. Während in den Jahren vor Covid-19 die Weine nach Lieux-dits, Climats und Appellationen präsentiert wurden, was einen Vergleich aller Clos Prieur 1er Cru oder Chapelle-Chambertin ermöglichte, verfügte jede Domaine nun seit der Ausgabe im November 2021 über einen eigenen Stand. Dafür durfte sich jeder Besucher, seien es Journalisten oder Berater, über die Erweiterung der Ausstellerliste besonders freuen. Nicht nur die in Gevrey-Chambertin angesiedelten Domaines durften ihre Produktion vorstellen, sondern auch solche, die grossartige Erzeugnisse in dieser Gemeinde produzieren. Taupenot-Merme und Perrot-Minot aus Morey-Saint-Denis, Berthaud-Gerbet aus Fixin zum Beispiel. Bedauerlich ist dafür das Unverständnis gewisser Winzer, wenn man ihnen sagt, man möchte die Verkostung mit den 1er Crus anfangen. Aus Zeitmangel kann nicht jedes Villages-Erzeugnis verkostet werden. Um fair zu sein, müsste man dann bei jeder Domaine einen solchen Wein verkosten. Daher fokussiert sich Vinifera-Mundi bis auf zwei Ausnahmen, die Domaine Marc Roy und Jérôme Galeyrand, die weder einen 1er Cru noch einen Grand Cru produzieren, auf die Weine, die für die eingefleischten Weinliebhaber aus dem deutschsprachigen Raum relevant sind.