Die Weine der Appellationen Corton und Corton-Charlemagne gelten als Grands Crus, was aber umstritten ist. Zahlreiche davon, insbesondere in der AOC Corton, seien dieser Klassifikation nicht würdig, wird behauptet. Ein eklatantes Beispiel dafür liefert gerade die Domaine de la Romanée-Conti. Im Jahr 2005 kaufte der talentierte Aubert de Villaine die Weinberge des Prince de Mérode in der Hoffnung, nicht nur sein Weinportfolio erweitern zu können, sondern auch einen nennenswerten roten Grand Cru der Côte de Beaune produzieren zu können. Tatsache ist aber – über zehn Jahre später -, dass dieses Ziel bis zum heutigen Tag verfehlt wurde. Ebenfalls werden die Insider-Stimmen immer lauter, dass eine der zwei ganz grossen Parzellen, welche die Domaine Bonneau du Martray in der Gemeinde Pernand-Vergelesses besitzt, qualitativ überschätzt werde.
Eine weitere Tatsache ist, dass der rote Corton 2016 der Domaine uns nicht wirklich überzeugen konnte.
Die Verkostung älterer Weine aus beiden Appellationen gab uns die exklusive Gelegenheit, die Qualität der durch das Bureau Interprofessionnel des Vins de Bourgogne ausgewählten Erzeugnisse auf den Prüfstand zu bringen. Die Wahl mag in den Augen verschiedener Weinliebhaber merkwürdig erscheinen, gab uns aber die einmalige Chance, die ganze Selektion objektiv zu bewerten. Und zwar in Bezug auf einen wichtigen Punkt: Lohnt es sich, diese Weine reifen zu lassen?