Wir haben bereits Ende 2012 Raymond Paccot zu unserem besten Winzer des Jahres erkoren. Der frühere Lehrer hat mit anderen Waadtländer Produzenten wie Louis-Philippe Bovard, Pierre-Luc Leyvraz und Pierre Monachon stets zeigen wollen, dass Chasselas als Rebsorte entscheidend besser ist, als das, was u.a. in der Deutschschweiz darüber bekannt ist.
Die international anerkannten Weinjournalisten französischer Herkunft Michel Bettane und Thierry Desseauve hatten bereits im Jahr 2006 in ihrem Werk «Les plus grands vins du monde» auf diese Rebsorte aufmerksam gemacht, die heute immer noch viel mehr Beifall im Ausland als in der Schweiz bekommt. Im Mai 2010 wurde das Conservatoire du Chasselas in Rivaz am Genfersee gegründet. Es existieren über 20 Sorten der Chasselas Traube, wobei der Fendant Roux zum Nachteil der anderen Sorten immer mehr angepflanzt wurde. Diese waren trotz ihrer massgeblich besseren, organoleptischen Eigenschaften aus dem Lavaux fast verschwunden. Louis-Philippe Bovard entschied sich dann dafür, dieser Situation ein Ende zu setzen. Das Conservatoire wurde gegründet., dessen Ziel war es von Anfang an war, nicht nur die Winzer zu ermutigen, die 20 besten Sorten anzupflanzen, sondern auch Forscher zu fördern, welche neue Sorten entwickeln. Das Konservatorium arbeitet eng mit der Forschungsanstalt Agroscope Pully zusammen. Last but not least bietet es auf einer 3’000 Quadratmeter grossen Ausstellungsfläche, die verschiedenen Chasselas-Sorten zur Ansicht, darunter auch die fünf, welche zum Ruf von Lavaux beigetragen haben.
Die Domaine de la Colombe ist Mitglied des Konservatoriums, über welches sogar die ausländische Presse, u.a. Falstaff (Link) bereits geschrieben haben
Le Brez 2016, aus der Magnumflasche, erweist sich bereits in der ersten Nase als Wein, der die Voreingenommenheit gegen den Chasselas ernsthaft in Frage stellt. Zunächst verschlossen, eher einseitig, dafür fruchtig entwickelt er mit dem Schwenken des Glases eine sehr animierende, komplexe und tiefe Nase mit einem grossen Potential. Delikate Düfte von Lindenblüten, Holunder, Agrumen, Hefe kommen dann zur Geltung begleitet von einer feinen Mineralität. Vielversprechend. Wirkt sehr frisch, präzis und ausgewogen, dürfte in ein paar Jahren viel Spass bereiten. Diese Eindrücke bestätigen sich auch im Gaumen, der sich elegant, fein, lebhaft und geschmeidig zeigt. Sehr gute, saftige Säure, subtile salzige Noten, guter, mineralischer Abgang mit feinen, leicht bitteren Elementen. Wird ganz klar Spass bereiten. Die Zeit ist gekommen, dass die Schweizer stolz auf diese faszinierende und lagerfähige Rebsorte sein können. Die Teilnehmer haben nach kurzer Zeit die Rebsorte erkannt. 17.5/20 (91/100).
Dieser Wein kostet ab Hof CHF 17.- die Standardflasche und 37.- die Magnumflasche.