Nachdem ich mich schon seit einiger Zeit mit den trockenen Rieslingen aus dem Rheintal auseinander gesetzt habe, bin ich per Zufall auf die Staatliche Weinbaudomäne in Oppenheim (Rheinhessen) gestossen – genau genommen auf die Weinlage Glöck.
Glöck ist eine Monopollage von 2.1 ha, mit einer Steinmauer umgeben. Diese Lage wird als der älteste Weinberg Deutschlands geführt. Im Jahre 742 wurde der Besitz von Karlmann (Bruder von Karl dem Grossen) dem Bistum Würzburg geschenkt.
Diese Weinlage zählt zu den berühmten Lagen des roten Hangs bei Nierstein. Die Namensgebung dieser Lagen stammt vom sogenannten „Rotliegendem“. Die rote Farbe ist auf Eisenverbindungen (Hämatit) zurück zuführen. Der Steilhang (bis zu 20 Grad Neigung) besteht aus Sandstein und Schieferton und gibt den Weinen einen eigenen Charakter.
Glöck Nierstein, 2011
Die Farbe ist ein charakteristisches helles Gelb mittlerer Dichte. Das Bouquet duftet nach Aprikosen, etwas Quitte, Grapefruit und ist in der Nase sehr komplex. Im Gaumen zeigt sich eine saftige Säure mit guter Struktur. Der Wein ist kräftig, zeigt nach Noten von Mandarinen, etwas nasser Stein sowie reife Aromen weisser Früchte sind auch vorhanden, auch hier wieder herrlich komplex und harmonisch. Ein Riesling der Sonderklasse, der in einem langen mineralischen Abgang ausklingt. 18.5/20.
Dieser Wein ruft nach einem kräftigen Essen, zum Beispiel gebratenes weisses Fleisch oder einer reifen Käsedisposition.
Der Wein ist in der Schweiz nicht erhältlich. In Deutschland sind auch ältere Jahrgänge erhältlich.
Auf dem Weingut ist er ausverkauft, die neuen Jahrgänge können jedoch bestellt werden.