Am 19. August 2015 wurde im pfälzischen Edesheim die Weinlese für den Federweißen in Deutschland offiziell eröffnet. Geerntet wurden die Trauben der Bukettsorte Bacchus, die mit 67 Grad Oechsle bereits einen sehr guten Reifegrad aufwiesen.
Wie das Deutsche Weininstitut (DWI) mitteilt, präsentieren sich die Weinberge hierzulande trotz der großen Hitze und Trockenheit dieses Sommers zum überwiegenden Teil in einem guten Zustand. Da die Wurzeln der Reben bis zu zehn Meter und tiefer in den Boden reichen, kommen sie an Wasserreserven, die vielen anderen Pflanzen vorenthalten sind. Je nach Niederschlagsverteilung, Bodenbeschaffenheit und Alter der Reben zeigt sich allerdings ein sehr heterogenes Bild in den deutschen Weinbergen. So mussten junge Reben mit einem noch nicht so gut ausgeprägten Wurzelwerk oder Anlagen auf leichten Böden mit geringer Wasserspeicherkraft aufgrund der extremen Trockenheit auch bewässert werden. Zum Teil wurden stark gestresste Reben auch durch eine frühzeitige Ertragsreduzierung entlastet.
Ein Vorteil der trockenen Witterung ist, dass die Winzer in diesem Jahr bislang so gut wie keine Probleme mit Krankheiten haben. Auch die Mostgewichte entwickeln sich gut. Die Beeren insbesondere der frühreifen Sorten sind allerdings wegen des geringen Wasserangebots kleiner geblieben, was sich auch auf die Erntemengen auswirken dürfte. Glücklicherweise ist in diesem Jahr die Rebblüte sehr gut verlaufen und entsprechend gut ist der Fruchtansatz, wodurch dieses Defizit ein Stück weit ausgeglichen werden kann.
Insgesamt gesehen sind die Voraussetzungen für einen guten Weinjahrgang 2015 gegeben. Entscheidend werden aber auch noch die Witterung und Wasserversorgung in den nächsten Tagen und Wochen sein. Nach dem derzeitigen Vegetationsstand rechnet man je nach Region gegen Anfang bis Mitte September mit dem Beginn der Hauptlese für die Weinbereitung