Max Gerstl behauptet auf seiner Website, der „Gras im Ofen“ 2013 habe ihn dazu angestiftet, das Weingut Dr. Heger, welches im Gault-Millau Weinguide 2013 zum besten Deutschlands erkoren wurde, ins sein Sortiment aufzunehmen. Keine Überraschung, sondern effektiv eine kleine Sensation.
Die Parzelle befindet sich auf einer sehr gesteinsreichen, steilen und nicht zuletzt nach Süden und Westen gerichteten Lage, welche dem Wein eine riesig rauchige Mineralität verleiht. Man würde sogar meinen, so ein Geruch könne nur durch den Holzausbau verliehen werden. Es ist aber nicht der Fall. Riechen, riechen und wieder riechen. Die Frucht verführt und irgendwie habe ich meine liebe Mühe damit, was mir ein deutscher Mitarbeiter des renommierten Weinwissers vor kurzem sagte. Die deutschen Weissweine des Jahrgangs 2013 seien nicht so grossartig ausgefallen. Gerade das Gegenteil passiert hier. Zumindest in der Nase. Diese wirkt vielschichtig, präzis, delikat und mit den feinsten Düften ausgestattet. Kandierte Zitronen, saftige, lothringische Mirabellen, leicht reife, exotische Früchte (Cherimoya und Karambole), etwas Äpfel,…
Der Gaumen setzt diese sehr positiven Eindrücke fort. Es gibt Rasse und Kultur in diesem Wein und man verzeiht ihm, dass er keinen typisch deutschen Charakter aufweist. International ist er aber auch nicht. Höchstens möchte man ihn in einer Blindverkostung gegen Premiers Crus von Chassagne- und Puligny-Montrachet der besten Winzer ausschenken und sorgfältig die Reaktion der Teilnehmer beobachten. Die Frucht ist wiederum hell, ja sogar weiss und verführt durch ihre subtile und tiefsinnige Geschmacklichkeit. Die salzige Mineralität der Steine im Boden spielt mit der präzisen Säure und beide bieten ein buchstäbliches Ballett, welches alle Sinne wach hält. Es gibt Lebhaftigkeit, Tonus und Stil in diesem Gaumen. Langer, filigraner und beraubender Abgang. 18.5/20. Braucht aber noch zwei Jahre bis zum vollen Genuss.
Die Weine vom Weingut Dr. Heger sind in der Schweiz bei Gerstl Weinselektionen und in Deutschland bei verschiedenen Weinhandlungen erhältlich. In der Schweiz kostet der Weissburgunder GG „Gras im Ofen“ 2013 CHF 32.50.