Ob er sein Handwerk im Burgund, wie er es selber behauptet, oder auf einem biologischen Betrieb am Bielersee oder schliesslich doch auf der Domaine des Balisiers, dem grössten biodynamischen Weingut in Genf, gelernt hat, spielt heute nicht mehr so eine Rolle. Denn die Weine des in Schinznach angesiedelten Winzers sind einzigartig.
Am 15. Und am 16. August 2014 präsentierte die Vinothek Brancaia sechs Weine von Tom Litwan. Wir haben sie verkostet und bewertet.
Rägnisbühl Riesling x Sylvaner 2012, Schinznach AOC, Aargau
11.5% Alkohol.
Relativ kräftiges und ausdruckvolles Bouquet mit prägnanten, floralen Noten, aber auch weissen Früchten wie Pfirsiche und Birnen. Der Antrunk wirkt schlank und geradlinig. Der Gaumen zeigt sich elegant und vollmundig, doch aber auch diskret und durch eine gut eingebundene Säure getragen. Subtil salziger Abgang.
Ein unkomplizierter Wein für entspannte Sonntagnachmittage, welchen man geniesst und zugleich eine schöne Zeit verbringt. 16/20.
Dieser Wein kostet 16.-
Chardonnay 2012, Wittnau AOC, Aargau
Delikates, vielleicht sogar verhaltenes Bouquet mit etwas gelben Früchten und Blumen. Schöne Mineralität. Reintöniger Gaumen ohne extravagante Komplexität. Ein bekömmlicher Wein, welcher sehr sauber vinifiziert wurde. 15/20.
Dieser Wein kostet 29.50
Wanne Chardonnay 2012, Schinznach AOC, Aargau
12.5% Alkohol.
Verhaltenes Bouquet, welches noch Zeit beansprucht. Wieder diese Düfte des einfachen Chardonnay, doch mit deutlich mehr Komplexität. Die zweite Nase entwickelt die Düfte des Holzes, getoastetes Brot und Mineralität bilden nun die spannende Grundlage und das Ganze harmoniert sehr schön. Guter, strukturierter und ausgewogener Gaumen mit einer lebhaften Säure und einer ausgeprägten Mineralität. Etwas Schmelz in einer gespannten Hülle. Lang anhaltender Abgang. Dürfte ein breites Publikum anspruchsvoller Weissweinliebhaber begeistern. 16.5+/20.
Dieser Wein kostet 36.-
Rueget Pinot Noir 2011. Elfingen AOC, Aargau
14% perfekt eingebundener und dementsprechend nicht auffälliger Alkohol.
Wenn wir einen Burgunder im Glas hätten, würde es sich eindeutig um einen Côte de Beaune handeln. Vielleicht ein Savigny-lès-Beaune eines begabten Winzers wie Maurice Ecart oder Simon Bize.
Finessenreiche, elegante Nase mit einer ausgeprägten Mineralität und feinen, floralen Noten. Klassische Düfte eines appetitlichen Pinot Noir. Beeindruckend delikater Gaumen mit dunklen Früchten, perfekt eingebundenem Holz, aber auch Leder und etwas Tabak im druckvollen Abgang. Ein Wein ohne Ecken und Kanten, den man bei jeder Gelegenheit entkorkt. 16.5-17/20.
Dieser Wein kostet 27.-
Auf der Mauer Pinot Noir 2011, Oberflachs AOC, Aargau
13% Alkohol.
Breites, komplexes, stilvolles Bouquet mit tollen, typischen Pinot Noir Düften wie roten und schwarzen Johannisbeeren, ausgereiften Erdbeeren, etwas Brombeeren sowie Kubeben-Pfeffer. Wir sind hier ganz klar im Burgund und zwar bei strukturierten, doch finessenreichen Appellationen wie z.B. Volnay oder vielleicht sogar Morey-St-Denis. Grossartiger, floraler Gaumen, ausgewogen und lebhaft, filigran und ausgefeilt, die Säure ist hervorragend eingebunden und ein geschmackvoller Schmelz umhüllt die ganze Ladung. Toller Trinkfluss, druckvoll und breit, aber auch sehr fein, genauso wie es der anhaltende Abgang auch ist. Ein Muss in jedem Keller. 17.5/20.
Dieser Wein kostet 36.- und ist auch im Magnumformat erhältlich.
Chalofe Pinot Noir 2010. Thalheim AOC, Aargau
Wir bewerten den Chalofe Pinot Noir 2010 in einem separaten Einzelbericht und erteilen ihm 18/20.