Südafrika besitzt eindeutig das Zeug dazu, ein ganz grosses Weinland zu werden. So stellte es zumindest die gelungene South African Wine Show unter Beweis, welche am 2. Juni 2014 im Zürcher Kongresshaus stattfand. Im vorliegenden Kurzbericht präsentieren wir einzelne, durchaus empfehlenswerte Erzeugnisse aus dem Anbaugebiet Stellenbosch.
Elf Schweizer Weinhändler mit einem ausgeprägten Sortiment aus Südafrika boten über 300 Weine zur Verkostung an. Wir haben etwa 40 davon verkostet und möchten Ihnen die Bewertungen der besten Erzeugnisse nicht vorenthalten. Wir veröffentlichen sie in verschiedenen kleinen Berichten.
Stellenbosch
Anwilka Vineyards
Die zwei ersten Weine, welche wir bewerten möchten, werden durch eine 1997 gegründete, allerdings erst seit 2005 voll operative Winery produziert. Anwilka Vineyards gehört zwei renommierten Figuren der Bordeaux-Weinszene, Bruno Prats, dem früheren Besitzer vom Chateau Cos d’Estournel, und Hubert Felix de Boüard de Laforest, Besitzer vom Chateau Angélus. Beide Erzeugnisse weisen einen klaren Bordeaux-Stil auf. Eleganz und Harmonie sind die leitenden Charakteristiken.
Der Petit Frère 2010 offenbart eine schöne, ausgewogene Nase mit reifen Pflaumen und Holzvanille. Der Gaumen schmeckt einfach und es handelt sich klar um einen unkomplizierten Wein für den Alltag mit einer feinen Würzigkeit im Abgang. 16.75/20.
Das Flaggschiff des Weinguts heisst einfach Anwilka. Der Jahrgang 2008 bietet eine direkte und ehrliche Frucht, welche mit Kraft und Eleganz verbunden ist. Der Gaumen liefert alles, was ein Geniesser von einem gelungenen Wein im Bordeaux-Stil erwartet, wobei eine leichte Bitterkeit im Abgang gewöhnungsbedürftig ist. 17/20. 90 Punkte bei Parker.
Beide Weine sind für 19.80 bzw. 49.- bei Kapweine erhältlich.
Dalla Cia
Giorgio Dalla Cia ist der Schöpfer des ersten südafrikanischen Weins im klassischen Bordeaux-Stil, des unverwechselbaren Rubicon. Der Giorgio 2011 ist eines dieser Erzeugnisse, welche nicht gleichgültig lassen. Die Assemblage aus 61% Cabernet Sauvignon, 23% Merlot, 12% Petit Verdot und 4% Shiraz bietet zunächst eine kompakte, doch verführerische Nase, welche allerdings Zeit beansprucht. Noch ein paar Jahre liegen lassen. Der Gaumen entfaltet sich im gleichen Stil, es handelt sich da um einen üppigen, fast verschwenderischen Wein mit besonders feinen Düften nach Kaffee, Zedernholz und Tabak. In Bordeaux wäre dieser Wein bestimmt ein St-Julien. Ein klares Potential und 17.75/20. Bei John Platter wurde der Giorgio 2011 mit 5/5 Sterne bewertet.
Der Wein ist für 39.- bei Kapweine erhältlich.
De Toren
Gemäss Kapweine, wo der De Toren Z 2011 für 39.- erhältlich ist, wurde uns erklärt: „Der Z stammt aus einem neu angelegten Rebberg. Wird von ca. einem Drittel Merlot dominiert , dazu ca. 25% Cabernet Sauvignon mit Cabernet Franc, Malbec und Petit Verdot, entspricht der St. Emilion/Pomerol Seite des Bordeaux und kommt samtiger, weiblicher, fruchtiger, aber mit der aromatischen Bordeaux Eleganz daher.“.
Die Nase bietet eine generöse, doch effektiv eher feminine Frucht mit vielen eingekochten Pflaumen und roten Kirschen, aber auch perfekt eingebundenem Holz, welches dem Wein eine zusätzliche Komplexität verleiht. Finessenreiche Zusammenstellung, als ob ein Manuskript mit einer Feder unterschrieben worden wäre. Das Ganze ist wiederum im Gaumen zu finden und verabschiedet sich langsam und delikat. 17+/20.
Der Fusion V gehört eindeutig zum Besten, was aus Südafrika stammt. Der Wein ist eine Assemblage aus 51% Cabernet. Sauvignon., 15% Merlot, 20% Malbec, 10% Cabernet. Franc und 4% Petit Verdot. Im Jahrgang 2011 bietet dieses Erzeugnis nicht nur eine absolut verführerische, komplexe und konzentrierte Nase mit ausgereiften, roten und schwarzen Beeren, Lakritze, etwas Schokolade, einer tollen Würzigkeit und perfekt eingebundenem Holz, sondern auch eine solide, doch samtig/seidige, dank der Mineralität frische Struktur. Die Kohärenz zwischen der Nase und dem Gaumen beeindruckt einmal mehr in diesen südafrikanischen Erzeugnissen. Vielversprechender, leicht süsslicher Abgang. 18/20. 4 Sterne bei John Platter und 92/100 bei Parker.
Der Wein ist für 49.- bei Kapweine erhältlich.