Henschke, Mount Edelstone 2009

Anfangs Mai 2014 präsentierte Paul Liversedge MW sein Angebot an australischen und neuseeländischen Weinen im Zürcher Carlton. Darunter waren einige „Must have“ ganz klar vorhanden, wie z.B. der Mount Edelstone 2009 von Henschke, der Winery, welche u.a. auch den Hill of Grace produziert.

mount-edelstone-vineyard (c) HenschkeDie Lage
Der Name Mount Edelstone ist eigentlich mit der Herkunft der Winery stark verbunden. In der Tat analysierte ein deutscher Geologe und Gärtner namens Johannes Menge (1788-1852) im Jahr 1839 die verschiedenen Regionen rund um Adelaide. Diese Arbeit wurde im Auftrag von George Fife Angas und von Kolonel William Light durchgeführt. Zum gleichen Zeitpunkt wurde der 400m.ü.M. hohe Hügel, wo der deutsche Mineraloge Edelsteine gefunden hatte auf Mount Edelstone umbenannt. Kurz nach dem Abschluss der Arbeit erwarb George Fife Angas grosse Grundflächen in dieser besonders fruchtbaren Region. 1912 erbte Ronald Angas, der Urenkel des ursprünglichen Grundherren das Ganze. Auf der östlichen Seite des Mount Edelstone liess er einen Obst- und einen 16ha grossen Weingarten errichten. 1912 wurde Syrah angepflanzt.

Der Mount EdelstoneWeinberg befindet sich in Keyneton, 95Km entfernt von Adelaide. Die pre-Phylloxera, 102 Jahre alten Rebstöcke (einige sind sogar 150 Jahre alt), welche ausserdem nie aufgepfropft wurden, produzieren geringe Erträge und bieten zugleich die unnachahmliche, fruchtige Komplexität und die Generosität, welche die Vitis Vinifera Unterlage ermöglichte.

henschke2009Der Wein
Undurchdringliche, granatrote Farbe. Die erste Nase explodiert und zeigt ganz klar die Herkunft des Weins. So grosszügig, ja sogar verschwenderisch und bombastisch kann nur ein Aussie sein und verschiedene Verkoster hatten etwas Mühe damit. Doch zeigt die zweite Nase ein relativ differenzierteres Bild. Es strömen komplexe Aromen ausgereifter und zum Teil eingekochter, schwarzer Beeren, Johannisbeeren, Waldbeeren, Brombeeren, saftiger Kirschen, roter Früchte, Thymian und weiterer perfekt eingebundener Kräuter und Gewürze aus. Was da im Glas passiert beeindruckt, es ist wie ein Brunnen, welcher noch 1000 Jahre lang benutzt werden könnte. Es gibt so ein Potential in dieser Nase, wow! Der Gaumen liefert das ideale Gegengewicht, damit wir doch weit von einem überschwänglichen Wein bleiben. Der Mount Edelstone offenbart zwar einen vollmundigen und vielschichtigen Gaumen, dieser ist aber auch sehr präzis und samtig, kultiviert und elegant. Die Tannine sind im aktuellen Stadium prägnant und feinkörnig, sie werden auch einen köstlichen Schmelz bieten. Frische, Lebhaftigkeit und Geschmack ergänzen diesen Gaumen und bringen das Erzeugnis an die Grenze der Unwiderstehlichkeit. Bis und mit dem sehr langen Abgang. 19+/20.

Die Winery
Seit dem Ende der 1970er Jahre setzen der Winemaker Stephen Henschke und seine Frau Prue, die auch Weingärtnerin ist, den Akzent für den Erfolg auf das gleichnamige Weingut, obwohl sie mehrere Wineries besitzen. Beide haben sich zum Ziel gesetzt, dass Henschke auf dem Gipfel der australischen Weingüter steht.
Die Weinberge im Portfolio der Winery werden gemäss den Regeln der nachhaltigen Landwirtschaft gepflegt. Das Ziel des Winzerehepaars besteht darin, unverwechselbare Terroir-betonte Weine zu erzeugen. Nicht zuletzt ist Henschke auch dafür bekannt „europäisch“ zu arbeiten. Auch, wenn es gelegentlich erstaunen mag, ist es nicht das Ziel, die klassischen, australischen, bombastischen und verschwenderischen, auch alkoholreichen Produkte nachzumachen.

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