Klares, im Licht glänzendes, helles Goldgelb mit feinen, limettengrünen Anklängen.
Kräftiger, erster Aromaeindruck in der Nase. Mineralische Schiefernoten zusammen mit einer ganz feinen, jodig-salzigen mineralischen Komponente (die Trauben wachsen auf von vulkanischen Einflüssen geprägtem, rotem Schiefer), ergänzt durch eine wunderschöne Fruchtigkeit, welche durch die Frische dieses Weines gut ergänzt wird sowie ein Duft von frischen Brioches (Aromen die von den Gärhefen stammen). Im zweiten Aromaeindruck zeigt sich die natürliche Fruchtsüsse, kombiniert mit einer sehr schönen Frische.
Am Gaumen prickelt die noch vorhandene, aber komplett in den Wein eingebundene Kohlensäure zusammen mit den mineralisch-salzigen Elementen (einzig beim einschenken zeigen sich die CO₂ Bläschen für eine kurze Zeit an der inneren Glaswand). Das tänzelt (mit der im 2012er Jahrgang wieder recht kräftig ausgefallenen Säure) so richtig verspielt auf der Zunge. Dieser Wein hat aber zugleich einen schönen und trotzdem überraschend kräftigen Körper mit genügend Extrakt, welcher, verglichen mit dem 2011er Jahrgang höheren Säuregehalt, gut Gegensteuer zu geben vermag. Das Ganze ist aber noch recht verschlossen. Trotzdem macht die recht kräftige, saftige Säure in Kombination mit dem natürlichen Restzucker das Ganze heute schon süffig und unwiderstehlich.
Nebst den mineralischen Einflüssen im zweiten Auftakt ist da natürlich auch noch die wunderschöne Frucht, welche unmittelbar nach der prickelnden Säure und den mineralischen Einflüssen das Regiment am Gaumen und auf der Zunge übernimmt und sich wunderschön ausbreitet und überall gleichmässig im Gaumen verteilt. Leider sind auf der Webseite des Weingutes keine technischen Angaben zu diesem Wein auffindbar. Das Weingut beschreibt den Wein als zart, frisch und fein, als typischen Mosel Kabinettswein welcher aus gesundem, nicht mit Bortitys befallenem, zu Beginn der Ernte gelesenem, normal gereiftem Traubengut stammt. Es handelt sich hier um einen fruchtsüssen, nicht ganz „knochentrockenen“ Kabinettswein. Ich schätze den natürlichen Fruchtzuckeranteil auf locker 30-50 Gramm/Liter, welcher durch die mineralischen Komponenten und die Säure diesem Wein eine weitere Dimension verleiht.
Ein Wein mit hohem Trinkspass! Nicht nur, das der Alkoholgehalt bei nur schier unglaublich niedrigen 8% liegt, das Ganze trinkt sich auch noch einfach herrlich und unkompliziert. Trotzdem, dieser Wein ist nicht ein einfacher, harmloser Gutswein, handelt es sich hier doch immerhin um einen Wein, welcher aus Traubengut gewonnen wird, welches auf schmalen Terrassen, vor langer Zeit in einem steilen Hang angelegt, wächst. Diese Terrassen können nur über schmale Steintreppen, welche schon vor Jahrhunderten in den Hang gebaut wurden, erreicht werden. Die Lage Erdner Treppchen liegt an der östlichen Seite der bekannten Lage Prälat, aus welcher der bekannte Topwein des Weingutes, der Erdner Prälar stammt. 17.5/20 (Wenn alleine der Trinkspass zum heutigen Zeitpunkt für die Bewertung zählen würden, täte ich diesen Wein mit 18,5/20 bewerten).
Ich habe nach der Verkostung ein Red Thai Chicken Curry zu diesem Wein genossen. Die Schärfe des Currys hat die Frucht noch einmal verstärkt, auch die natürliche Restsüsse dieses Weines kam stärker zur Geltung als während der reinen Verkostung. Ein idealer Begleiter zu würzigen, gut gewürzten, asiatischen Speisen!
Dieser Wein ist in der Schweiz u.a. bei Boucherville und bei Schüwo erhältlich.