Wir bewerten die Beerenauslese 2010 (Zweigelt und Blaufränkisch aus den Lagen Gabarinza und Salzberg) von Heike und Gernot Heinrich.
Klare, rubinrote Farbe, ins Ziegelrot gehend.
In der ersten Nase sehr exotische Frucht, zugleich eine buttrige Note, welche mich überrascht. Frisch, trotzdem ist der Botrytiseinfluss unverkennbar. Wie der Winzer schon auf der Rückenetikette der Weinflache schreibt: „Ende gut, alles gut“. Dies spreche dafür, dass aus dem von der Botritys geschrumpftem Traubengut der Zweigelt- und Blaufränkisch -Trauben wortwörtlich das Beste gemacht wurde (Botritys ist ja bei den normalerweise trocken ausgebauten roten Weinen nicht wirklich erwünscht). Gemäss Winzer Gernot Heinrich eine in allen Facetten sehr ausgewogene und intensive Beerenauslese aus rotem Traubengut wie sie sich wahrlich nicht alle Jahre finden lässt resp. alle Jahre produzieren lässt! Nur wenn es die Natur will, sind solche Erzeugnisse machbar.
Im zweiten Auftakt ist das Ausgangsmaterial unverkennbar: Rotes Traubengut. Fleischiger, fast schon üppiger Auftakt (nebst der eingangs erwähnten Buttrigkeit). Eine schöne Würzigkeit (die Traubensorten Blaufränkisch und Zweigelt ergeben auch bei den trocken ausgebauten Weinen oft sehr würzig – fleischige Weine).
Am Gaumen eine kräftige Säure, mit einem beerig – fruchtigen Gegengewicht im Antrunk. Das ist spannend, die Komplexität ist nicht allzu hoch aber es macht Spass, diesen Wein zu geniessen, da seine Beerigkeit, ergänzt mit den würzigen Komponenten und der stützenden Säure ein hohes Mass an Trinkvergnügen bieten.
Auch ideal als Dessertbegleiter z.B. zu einem Früchtebrot mit etwas gereiftem Weichkäse sicher nicht zu verachten. Wenn es nur Fruchtbegleitung sein soll, so kann ich mir getrocknete Feigen mit etwas dunklem Multikernbrot sehr gut vorstellen. Auch eine Dessertvariante mit dunkler Schokollade (diese darf aber nicht zu süss sein!) wäre für mich denkbar. Dieser Wein verlangt geradezu nach einer Speise. Solo getrunken macht er nur halb soviel Spass.
Schönes, sehr fruchtig endendes Finale. Leichtes und verspieltes Prickeln der mineralischen Einflüsse aus den Böden, von welchen das Traubengut für diesen Wein stammt, lange nachdem alle anderen Sinneseindrücke schon längst abgeklungen sind. 17.5/20.