Württemberg gilt als klassisches Anbaugebiet für Rotwein. 70% der erzeugten Weine sind eben rot. Das in Fellbach, an der Grenze von Stuttgart angesiedelte Weingut Aldinger wurde 1492 gegründet. 26 Weine (12 rote und 14 weisse) werden vinifiziert, darunter der Lemberger Bergmandel Grosses Gewächs.
Der Wein
Der Lemberger Bergmandel GG 2011 trocken beginnt zunächst mit einer glänzenden purpurroten Farbe mit rubinroten Reflexen. Im Bouquet strömen feine, vielschichtige Aromen von roten Beeren (Brombeeren und Johannis-beeren, aber auch etwas Kirsche) aus, welche mit komplexeren Düften wie Nelken, schwarzem Pfeffer, Minze (vielleicht sogar Eukalyptus – weit im Hintergrund) und nicht zuletzt Malz gemischt wurden. Das Ganze wirkt generös und wie von Schokolade überzogen. Das Holz ist im Bouquet sowie im Gaumen perfekt eingebunden. Dieser Gaumen ist nicht nur samtig, frisch und ausgewogen, er bietet auch eine schöne Mineralität, eine delikate Würzigkeit und eine perfekt ausgereifte, rote Fruchtigkeit. Sogar die Säure scheint das Ganze perfekt zu umarmen. Der Abgang, welcher sehr lang anhält zeigt, wohin dieser Wein geht. Eine kleine Sensation. 18/20.
Die Rebsorte
Lemberger entspricht 12% der Rebsorten, welche auf dem Weingut Aldinger angebaut werden. Lemberger, auch Blaufränkisch oder Blauer Limberger genannt und dessen Herkunft sich im Donaugebiet (am Unteren Donaulauf) befindet, hat sich im Verlauf der Jahrzehnte zur Spezialität des Württembergs (11‘425ha), des viert-grössten deutschen Anbaugebiets entwickelt. Gemäss dem Deutschen WeinInstitut „steht der Lemberger derzeit bereits auf fast 1‘800 Hektar Rebfläche“, wobei er 1‘624ha vertritt. Das heisst, Württemberg ist quasi das einzige Anbaugebiet, wo diese Rebsorte kultiviert wird.
Lemberger ist keine einfache Rebsorte in dem Sinne, dass ein warmes Klima und windfreie Standorte zwei unausweichliche Voraussetzungen dafür sind. In der Tat blüht die Rebsorte früh, während sie spät reift. In den Händen begabter Winzer ermöglicht Lemberger die Produktion vielschichtiger Weine: Die einen können leicht und erfrischend sein, die anderen kräftig und tanninreich. Lemberger Sekt wird sogar ausgebaut. Lemberger Spät- und Auslesen bieten in der Regel eine grossartige aromatische Komplexität, welche von den klassischen Brombeeren, Süsskirschen, Sauerkirschen, Pflaumen, Johannisbeeren bis zu Stachelbeeren, Holunder, Banane und Kakao gehen. Gemäss dem DWI können auch vegetative Noten wie grüne Bohne oder grüner Paprika vorhanden sein. Was wir eher als kleine Fehler wahrnehmen. Die Vielfalt im Gaumen ist ebenfalls gross. „Je nach Ausbauweise ist er fruchtig oder gerbstoffbetont und mit einem langanhaltenden Nachklang. Eine ausreichende Säurestruktur, Extrakte und Tannine machen den feinherben Lemberger lange haltbar. Mitunter vom Barriqueausbau geprägt, tritt er auch mit südländischem Charme und Wärme auf“ so DWI.
Das Weingut
Das in Fellbach, an der Grenze von Stuttgart angesiedelte Weingut Aldinger wurde 1492 gegründet. In dem Jahr, in welchem Christoph Columbus Amerika entdeckte.
12 Rotweine, darunter drei reinsorti- ge Spätburgunder, ein Rosé und 14 Weissweine werden durch Gerhard und seine Familie vinifiziert. Der sehr sympathische Matthias Aldinger vertrat das Weingut im Rahmen der Veranstaltung von Boucherville in Zürich, welche am 23. September 2013 stattgefunden hat.
Der Lemberger Bergmandel Grosses Gewächs 2011 wurde neben dem besonders ansprechenden Spätburgunder Marienglas GG 2011 (siehe in den nächsten Tagen unser Bericht über die Deutschen Spätburgunder) und dem gelungenen, jedoch nicht bewerteten Cuvée S Sauvignon Blanc trocken (Grosses Reserve) 2012 präsentiert.
Dem Marienglas haben wir an diesem Tag unsere „Auszeichnung“ als bestes Verhältnis Preis/Qualität überhaupt erteilt.