Weingut Keller Riesling Spätlese Trocken 1995, 200 Jahre

Die Ursprünge des Geschlechts Keller gehen zurück in die Schweiz. Als Johann Leonhard Keller 1789, getrieben von den Unruhen der französischen Revolution, seine Heimat verlässt, kauft er in Dalsheim ein Haus in Nähe der Kirche und beginnt sich mit Landwirtschaft und Weinbau auseinander zu setzten.

Wir bewerten den Riesling Spätlese Trocken 1995 vom in Flörsheim-Dalsheim angesiedelten Weingut Keller.

Klares, intensives, im Licht glänzendes, Goldgelb.
Cremiger Auftakt mit etwas Zitrusfrucht und dezenten Petrolnoten.
Am Gaumen eine sehr kräftige Säure, die mich fast umwirft. Aromatisch leider entweder in einer sehr schlechten Phase oder schon über den Zenit. Erinnert mich in einem ersten Eindruck etwas an Hustensaft. Zum Glück sind da noch Zitrusfrüchte und etwas Extraktsüsse im doch sehr langen Abgang. In der Retronasalen kommen dann die mineralischen Elemente wunderschön zum Vorschein. Insgesamt hätte ich mehr erwartet da ich exzellente, restsüsse Weine aus der Lage Dalsheimer Hubacker von diesem Weingut kenne. Für die Länge und die schöne Retronasale 16,5/20

Ich hatte die Flasche nicht gleich wieder in den Kühlschrank zurückgestellt und mittlerweile ist der Wein etwas wärmer geworden. Die zu Beginn so irritierenden Aromen von Hustensaft sind nun, da der Wein wärmer geworden ist, weg und es zeigen sich die Riesling- typischen Aromen wie Zitrone. Nicht die überreifen sondern solche, welche wir aus dem Supermarkt kennen, reife Äpfel und etwas noch unreifer Pfirsich. Die Säure ist wie zu Beginn sehr hart und dann sind da noch die mineralischen Elemente. Ein Wein für Liebhaber der „ knochentrockenen“ Rieslinge. Für die Länge und die schöne Retronasale nun 16,75/20
Ich habe die angebrochene Weinflasche 1 Tag im Kühlschrank aufbewahrt und nun nochmals verkostet. Ich bin gespannt, wie sich der Rest in der Flasche (1/2 voll) weiterentwickelt hat (wenn überhaupt). Nun da ich weiss, dass dieser Wein eine etwas höhere Trinktemperatur benötigt…..Lasse ich mir Zeit nachdem ich ihn ins Glas eingeschenkt habe und siehe da – die negativen Eindrücke (Hustensaft) sind nicht mehr vorhanden. Von der Aromastruktur hat sich nicht viel verändert und ich bleibe bei meiner ursprünglichen Bewertung. Anzumerken wäre noch, dass offensichtlich eine nicht optimale Korkqualität für den Flaschenverschluss verwendet wurde. Der Kork war tropfnass und aufgeweicht, auch war die Kapsel bombiert was auf eine leicht undichte Flasche hinweist.

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