Oremus gehört Vega Sicilia und produziert einige der schönsten Tokajer.
Klare, intensive, im Licht glänzende, orange Goldfarbe.
Reiches, warmes Bouquet. Noten von einer frisch geschnittenen, knusprigen Brotscheibe. Sehr viel kandierter Honig, getrocknete Aprikosen, etwas „eau de vie“, sehr dezente Rauchigkeit und je länger sich der Wein im Glas befindet immer floraler (Lindenblüten) werdend.
Am Gaumen sehr reichhaltig, trotzdem elegant und verspielt, nicht zu ölig, aber für einen 3 Puttonyos schon eine recht hohe Viskosität und Dichte aufweisend. Kräftige, gut mit dem natürlichen Restzucker harmonierende Säure. Intensive Fruchtigkeit, nach zu Kompott verkochten Aprikosen. Wieder diese „eau de vie“ Wahrnehmung, allerdings weniger intensiv als noch im Bouquet, erinnert mich an einen traditionell hergestellten Vodka. Schöne Länge, im langen Abgang tritt die Frucht nach einiger Zeit in den Hintergrund. An deren Stelle treten Lindenblüten und eine feine Rauchigkeit. Einige Zeit danach (die Frucht und Lindenblüten haften immer noch im Gaumen) tauchen zum Abschluss Honigaromen und kandierter Zucker auf. 18/20
Nachtrag
Zwei Tage, nachdem die Flasche nur mit einem normalen Kork verschlossen wurde, verkoste ich diesen Wein wieder. Das Bouquet hat sich schön entwickelt, nun sind nicht mehr die „brotigen“ Aromen im Vordergrund. Stattdessen hat sich die Frucht geöffnet und entwickelt. Reife, eingekochte Aprikosen und Blütenhonig sind nun im Vordergrund. Auch etwas Bienenwachs ist vorhanden. Am Gaumen ist die Frucht ebenfalls in den Vordergrund getreten und spielt nun die Hauptrolle. Auch da, reife Aprikosen pur, ergänzt mit einer wunderschönen, saftigen Säure. Ich habe auch das Gefühl, dass die Viskosität höher als zu dem Zeitpunkt sei, als die Flasche geöffnet wurde. Langer, eleganter und wunderschön anhaltender Abgang. 18.5/20 mit Potential für mehr.